Dr. Jens Brandenburg

Blutspendeverbot wird gelockert

In der Antwort auf meine schriftliche Anfrage an die Bundesregierung bestätigt das Bundesgesundheitsministerium, dass die Rückstellfrist für MSM bei der Blutspende von 12 auf 4 Monate verkürzt werden soll. Monogame homo- und bisexuelle Männer werden zukünftig ohne Rückstellfrist zur Blutspende zugelassen. Sie finden die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums anbei. Jens Brandenburg, LSBTI-politischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, erklärt dazu:

„Während ganz Deutschland über die Regenbogenbeleuchtung der Allianz-Arena diskutierte, haben Union, SPD und AfD am Mittwoch die Aufhebung des unsinnigen Blutspendeverbots für homo- und bisexuelle Männer im Bundestag abgelehnt. Das ist beschämend. Deutschland hinkt hinterher. Ungarn und viele weitere Staaten weltweit haben das diskriminierende Blutspendeverbot längst gelockert. Das oft unterstellte Infektionsrisiko ist in diesen Ländern nicht gestiegen.

Nun tut sich etwas: Der politische Druck hat Bewegung in die Debatte gebracht. Der weitgehende Ausschluss homo- und bisexueller Männer lässt sich wissenschaftlich schon längst nicht mehr erklären. Das hat nun auch die Bundesärztekammer erkannt. Ein Jahr Enthaltsamkeit ist völlig lebensfremd und medizinisch unnötig. Jede Spende wird getestet. Schon nach 6 Wochen sind auch HIV-Infektionen sicher nachweisbar.

Die gemeinsame Arbeitsgruppe kann sich offenbar noch immer nicht ganz von Vorurteilen lösen. Blut ist nicht schwul oder hetero. Mögliche Infektionsrisiken hängen nicht von der sexuellen Identität, sondern vom individuellen Risikoverhalten ab. Safer Sex zwischen zwei Single-Männern ist kein größeres Risiko als ein ungeschützter One-Night-Stand zwischen Heterosexuellen. Das Blutspendeverbot stigmatisiert homo- und bisexuelle Männer und gefährdet das Patientenwohl all derer, die dringend auf eine Blutspende angewiesen sind. Es gehört vollständig abgeschafft. Machen Sie doch einfach sexuelles Risikoverhalten zum Kriterium - unabhängig von der sexuellen Orientierung.“